November Futterplatz

Die dunkle Nacht wird langsam Tag.
Es ist dämmrig, die Ruten sind mit schimmerndem Frost überzogen und dicke Nebelschwaden ziehen sich über den See.
Man kann die Feuchtigkeit in der Luft spüren.
Die Stimmung ist düster und besinnlich zugleich.
Ein typischer Novembermorgen auf meinem Futterplatz !

Es handelt sich um eine gut vorbereitete Woche, mit einem besonders großen Anliegen. Der Fokus liegt darauf, den letzten noch ausstehenden Zielfisch dieses Jahres von der to-do Liste abzuhaken. Bereits Wochen vorher präparierte ich den Platz, für genau diese eine Woche, in der mir hoffentlich alles perfekt in die Karten spielen sollte.
Die erste Nacht verbrachte ich bei Vollmond und sinkendem Luftdruck. Einige vielversprechenden Tage und Nächte sollten noch vor mir liegen. Fallender Luftdruck und abnehmender Vollmond das waren die Indikatoren für eine erfolgreiche Woche !

Begonnen habe ich meine Vorbereitung, wie schon erwähnt, bereits einige Zeit zuvor. Ca. 4-5 Wochen lang fütterte ich jeden zweiten Tag, mit Hilfe der Spomb und dem Rohr, ungefähr 8-12 kg GLM-T und vereinzelten Nüssen auf den Platz. Die Spomb benutzte ich für punktuelle Fütterung auf große Distanz, während ich mit dem Rohr einige Baits großflächig um den Platz herum verteilte.

Meine Taktik war es, eine Rute direkt auf dem Futterplatz zu präsentieren, während die andere ein gutes Stück abseits davon platziert wurde. Aufgrund des hohen natürlichen Futtervorkommens auf meinem Platz neige ich dazu, beim Angeln selbst verhältnismäßig wenig zu füttern, da der Platz favorisiert angeschwommen wird.

Direkt auf dem Futterplatz setze ich daher auf etwas Farbe, in diesem Fall washedout pink, auf einem 30mm GLM-T. Während ich abseits vom Futterplatz einen unauffälligen Single Hookbait, einen 30 mm GLM-T, einsetze.

Beim Auslegen der Rute stellte ich mithilfe der Unterwasserkamera fest, dass der Futterplatz restlos geplündert wurde. Mit gutem Gefühl legte ich die Ruten in den Bissanzeiger. Nicht für lange, wie sich im Laufe des frühen Abends herausstellen sollte.

Nach der ersten erfolgreichen Nacht mit einigen Fischen war es an der Zeit frische Rigs zu binden. Hierfür benutzte ich aufgrund des hohen Krebsvorkommens, Stiff Implex in 35 lbs und einen Univerza in der Größe 2, gebunden als Slip-D mit etwas Schrumpfschlauch. Der Stahlhaken stumpft nicht so schnell ab und das versteifte Vorfachmaterial resetet sich nach äußeren Einwirkungen wieder nahezu perfekt.

Dann war etwas Zeit für Entspannung, die Zeit vergeht wie im Flug.
Es ist Mittwoch, 19.00 Uhr und die Vorbereitungen für den nächsten Tag sind getroffen. Endlich schlüpfe ich, nach einem langen Tag aus meiner Wathose heraus und mache es mir auf meiner Liege bequem. Ich lege mich hin und entspanne. Mein Herzschlag wird ruhig und monoton. Doch Plötzlich ertönt der Bissanzeiger. Zuerst nur einzelne Pieper, die dann zu einem Dauerton verschmelzen. Mein Puls schießt schlagartig in die Höhe. Ab in die eben entledigte Wathose und rein ins Boot! Als der Fisch erstmalig die Wasseroberfläche durchbricht und im Schein der Kopflampe auftaucht, bekomme ich zittrige Knie.
Als sich die Maschen des Keschers den Fisch vollständig umschließen, macht sich das Gefühl von Erleichterung und Freude breit. Erst als der Fisch auf der Matte liegt, wird mir klar wie massiv er ist! Als der Fisch den Zeiger der Waage auf deutlich über 30 kg drückt, kann ich es kaum fassen.
Er war alles zugleich: größter Fisch im See, Zielfisch und PB!
Und das im gar nicht mehr ganz so goldenen Herbst.

Nachdem die restliche Woche auch noch ein paar Fische ins Netz gingen, würde ich sagen: Alles in allem, war das Ergebnis der Woche überragend und hat mal wieder gezeigt:
Gute Vorbereitung ist die halbe Miete !!!

LG Dave

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